Wir sprechen von gestörter Sprachentwicklung, wenn es  zu  deutlichen  zeitlichen  Verzögerungen  und/oder anders als normal verlaufenden Entwicklungen in mehreren sprachlichen Bereichen kommt. Als Faustregel gilt das  Alter  von  ca.  vier  Jahren.  Spricht  Ihr  Kind  dann noch auffällig anders als andere Kinder, sollte es dringend Fachleuten vorgestellt werden.

Häufig bestehen bereits vorher Anzeichen, die eine gestörte Sprachentwicklung wahrscheinlich machen. Dies sind:

  • ein herabgesetztes Hörvermögen
  • häufig unangemessene Reaktionen auf altersgemäße sprachliche Aufforderungen
  • das Ausbleiben bzw. das Verstummen der Lallphase um den 7. Lebensmonat herum
  • eine mangelnde Bewegungskontrolle vor allem im Gesichts-Mundbereich
  • (z.B. vermehrter Speichelfluß über das 2. Lebensjahr hinaus)
  • das erst mit eineinhalb Jahren verspätet einsetzende Auftreten erster Wörter
  • verlangsamte Entwicklungsfortschritte in allen sprachlichen Bereichen, was sich u.a. in einem geringen Wortschatz von weniger als 100 Wörtern im Alter von 3 Jahren, auffällig mangelnde Verständlichkeit des Sprechens sowie dem Fehlen von Zweiwortsätzen im Alter von ca. 2 Jahren äußern kann.
  • die mangelnde Fähigkeit im Alter von ca. 3 Jahren Fragen zu formulieren.

Störungen der Sprachentwicklung können sehr umfänglich sein und mehrere Sprachebenen umfassen. Betroffene Sprachbereiche sind:

  1. Laute und Lautbildung (Phonetik und Phonologie)
  2. Satzbildung und Grammatik (Morphologie und Syntax)
  3. Wortschatz und Wordbedeutung (Semantik und Lexikalik)
  4. Kommunikation und Sprachhandlung (Kommunikation und Pragmatik)